DER ROSE SCHATTEN
Die Wörter, die sich durchziehen, fallen oder strömend ankommen,
sind unbekannte Wörter. Sie kommen wie Lichtquanten; wie Wellen,
Teilchen und das alles miteinander und schließlich nichts davon...
Ich erkenne sie unter Hunderten und Tausenden, und Milliarden;
unter unermesslich Vielen... Doch ich muss für immer schweigen –
das Schweigen ist die Scheidemünze für den Bootsmann der Erkenntnis.
Ich werde das Jahrtausend und alle weiteren Jahrtausende ausschweigen...
So unzählbar sind meine Verwandten in den Räumen und den Ären;
sie sprechen nicht, doch wenn sie sprechen, dann erbeben Kontinente
und erzittern Berge, Monde und Planeten und stark ertönen Sphären.
So körperlos sind meine Verwandten, wenn sie sich in Qualm verwandeln
und sich auf den Feuerpiken leicht auf den Gotteshimmel richten –
da bindet Hermes die vom Umherlaufen zerrissenen Sandalen
und stürzt hinein, um der Prometheen Brand nochmals zu löschen.
Der Rose Schatten ist ein Kreuz des herzlosen Gedankens – Scheiterhaufen;
doch nicht die Ignoranz macht Feuer unter den Unsterblichen und Eingeweihten;
sie trägt nur die Reiser... jemand anderer weiß, wie sich die Elemente
der Flamme und des Fleisches verbinden... Und dieser Alleswisser aller Zeiten
dient immer der Kapuze und der Toga, der Guillotine und dem Thron.
Man sagt, das Kreuz trägt stets die Rose, doch eigentlich ist es die Rose,
die auf ihren Schultern lange Reihen von Kreuzen erfüllter Leben trägt.
Wir erkennen uns an diesen Worten, wenn einzig ihr Duft hier bleibt,
nur ihr Hauch, ihr luftiger und leichter Schatten, ihr Schatten der Schatten,
wir finden uns im Licht dieser Worte, meine hellen, weißen Brüder.
Ich habe dir ein Wort gegeben, du hast mir gegeben, sie haben uns gegeben:
wir sind fester als Verschwörer verbunden – durch jenen alten Klang,
der im Anfang dieser Welt steht; der Schöpfung, des Heimatlands der Rose –
unserer erleuchteten und schattenlosen Heimat – eine Harmonie aus Schauern
und Zittern; gegenseitige Befruchtung von "O" und "M", in der die Rose
aus dem Fleisch des Gottes wächst, der uns aus dem Schweigen zog.